Die richtigen Standorte für Stauden im Garten sind entscheidend für langlebige, attraktive Gartenbilder! Die Kunst eines Gartengestalters oder Landschaftsarchitekten besteht zum Großteil im Wissen um die Pflanzenverwendung.
Pflanzenverwendung wird an einigen Hochschulen unseres Landes gelehrt, unter anderem im bayerischen Weihenstephan.
Ein Mann, der dort lange Jahre dozierte, prägte viele Gärtner und Pflanzenverwender: Professor Dr. Richard Hansen.
Standorte für Stauden im Garten
Die Liebe zu den Pflanzen und das genaue, einfühlsame Beobachten der Natur als Grundlage für die Verwendung von Stauden in Garten- und Parkanlagen: das lag Hansen besonders am Herzen.
Hansen setzte auf langfristige Kompositionen und auf ein Miteinander von Bäumen, Gehölzen und Stauden im Garten.
Im Buch Die Stauden und ihre Lebensbereiche schreibt der Gärtner aus Leidenschaft: “Den Garten für den Menschen zu einer Begegnungsstätte mit dem Lebendigen zu machen, das ist unser Bestreben.”
Richard Hansen: ein Leben mit Stauden
Nach seiner Baumschullehre in Rellingen führte es Hansen durch verschiedene Betriebe in der ganzen Republik.
1935 bis 1936 arbeitete er auch in der Gärtnerei des berühmten Staudenzüchters Karl Foerster in Potsdam-Bornim. Die Arbeit dort weckte die Liebe zu den Stauden in ihm.
Im Jahr 1947 gründete er den Sichtungsgarten in Weihenstephan und setzte hier die Lebensbereiche in der Planung um. Forschung, Lehre und Demonstration werden in dem Schaugarten weiterhin miteinander verknüpft und machen ihn heute noch attraktiv.
Das 1948 neu gegründete Institut für Stauden Gehölze und angewandte Pflanzensoziologie hat Hansen von Beginn bis 1977 geleitet und geprägt. Stauden spielten damals in der Gartenkultur nur eine Nebenrolle.
Hansen machte die Staudenwelt übersichtlich
Hansens Ziel war es, Pflanzen und ihre Verwendung für Architekten und Laien übersichtlicher zu machen: Er ordnete die Stauden den Lebensbereichen zu, in denen sie am besten wachsen.
Dabei lag ihm das Potenzial der Wildstauden auch sehr am Herzen. Es gibt sieben verschiedene Lebensbereiche:
- Gehölz
- Gehölzrand
- Freiflächen
- Steinanlagen
- Beet
- Wasserrand
- Wasser
Um einen Staudenstandort noch besser zu erfassen, ist jeder Lebensbereich noch näher beschrieben, wie Gehölzrand mit frischem Boden, sonnig, absonnig, halbschattig,….
So findet man in Büchern bei den Prachtspieren [Astilbe Arendsii-Hybriden] die Kürzel: G/GR/Fr2-3, was bedeutet, dass diese Pflanzen unter Gehölzen [G], am Gehölzrand [GR], als auch in Freiflächen [Fr] mit frischen [2] bis feuchten Böden [3], angesiedelt werden können.
Stauden: Standorte und Lebensbereiche
Um Stauden erfolgreich im Garten zu verwenden, sollten Pflanzen ausgewählt werden, die zu den vorliegenden Standortbedingungen passen.
Unter Standortbedingungen versteht man die Bodenbeschaffenheit, die Lichtverhältnisse, das Klima und die Exposition, sowie die Konkurrenz von Nachbarpflanzen, die am Pflanzort vorherrscht.
Wenn die Voraussetzungen stimmen, ist der Weg zu langlebigen, gesunden Pflanzungen ohne hohen Pflegeaufwand einfach.
Richard Hansen und Friedrich Stahl fassten ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse 1981 in dem Buch Die Stauden und ihre Lebensbereiche zusammen.
Hier sind jahrzehntelange Erfahrungen von Gärtnern über die Ansprüche und Bedürfnisse von Gartenstauden eingeflossen. Dieses Wissen wird auch heute noch so vermittelt und angewandt.
Jeder Gartenbesitzer und Gartenplaner kann mit Hilfe dieses Systems, das in guten Staudenkatalogen und Fachbüchern zu finden ist, die geeigneten Pflanzen für seinen Garten auswählen.
Für Hobbygärtner sind heute die Buntbildetiketten an den Töpfen eine große Hilfe, auf denen die passenden Staudenstandorte beschrieben oder mit Symbolen gezeichnet sind. [BdS, GMH Banse Foto]